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US-Importzölle: Ruhe bewahren im Sturm

Trotz Turbulenzen in an den Aktienmärkten sieht die Migros Bank von einer Untergewichtung von Aktien in der Vermögensaufteilung ab. Das sind die Gründe.

Lesedauer: 8 Minuten

Fünf Fragen an Michael Birrer, Leiter Research & Advisory der Migros Bank

Wie sollen sich Anlegerinnen und Anleger verhalten angesichts der Unsicherheiten über die weitere Entwicklung des Handelskonflikts?
– Für Anlegerinnen und Anleger ist es zentral, Ruhe zu bewahren und an ihrer langfristigen Strategie festzuhalten.
– Zudem macht es für langfristig orientierte Anlegerinnen und Anleger Sinn, selektiv Käufe von Titeln ins Auge zu fassen, die ungerechtfertigterweise in den Sog der allgemeinen Verkaufswelle geraten und nun günstig zu haben sind. Attraktiv sind im aktuellen Umfeld insbesondere Qualitätstitel wie beispielsweise Nestlé oder Lonza, die von den US-Importzöllen wenig beeinflusst werden.

Soll man den Aktienanteil am Vermögen jetzt eher tiefer als üblich halten?
– Wir sind der Meinung, dass angesichts der bestehenden Abwärts- wie auch Aufwärtsrisiken auf taktischer Ebene eine neutrale Ausrichtung des Portfolios (mit annähernd neutraler Aktienquote) am sinnvollsten ist.
– Das Risiko, bei der aktuell sehr hohen Volatilität auf dem falschen Fuss erwischt zu werden, erachten wir als hoch. Dabei ist es im Sinne einer Vorsichtshaltung durchaus zu empfehlen, bei der Aktienquote tendenziell auf defensive Aktien hoher Qualität zu setzen. Solche Titel sind insbesondere im Heimmarkt Schweiz überproportional vertreten. Eine stärkere Gewichtung des Schweizer Aktienmarkts erscheint uns im aktuellen Umfeld angebracht.
– Längerfristig sind wir überzeugt davon, dass Aktien auch im Umfeld der geopolitischen Umwälzungen einen unverzichtbaren Renditereiber jedes Portfolios darstellen und in Abhängigkeit der Risikoneigung in der Allokation vertreten sein müssen.

Wie sieht es mit Obligationen aus? Sind US-Staatsanleihen noch eine sichere Anlage?
– Amerikanische Staatsanleihen sind grundsätzlich nach wie vor eine sichere Anlageklasse. Allerdings haben die vergangenen Tage gezeigt, dass der Vertrauensverlust in die Regierung Trump zugenommen hat – mit entsprechenden Konsequenzen für langlaufende US-Staatsanleihen (sinkende Kurse und steigende Renditen infolge höherer Risikoprämien) und für den Dollar. Sollte dieser Vertrauensverlust in den kommenden Monaten weiter voranschreiten, beispielsweise infolge einer weiteren US-getriebenen Eskalation des Handelskonflikts, muss eine Reduktion von US-Staatsanleihen im Portfolio ins Auge gefasst werden.
– Wir waren in der Vergangenheit und sind nach wie vor der Meinung, dass aus Sicht hiesiger Anlegerinnen und Anleger Schweizer Bundesobligationen und andere staatsnahe festverzinsliche Kapitalanlagen die sicherste Anlageklasse darstellen. Diese Sicherheit geht zwar mit einer tieferen Rendite einher, beinhaltet jedoch im Gegensatz zu amerikanischen Staatsanleihen kein Währungsrisiko.

Stichwort Währungsrisiko: Soll man den Dollar absichern?
– Da wir in erster Linie Schweizer Anlegerinnen und Anleger bedienen, haben unsere Anlagestrategien einen ausgeprägten «Home Bias». Das heisst, Schweizer Anlagen sind bei uns systematisch stärker gewichtet.
– Währungsabsicherung ist teuer, und es muss gut überlegt werden, in welchem Fall sie sinnvoll ist. Bei Aktien gilt dies aufgrund des vergleichsweise geringen Anteils der Währungsperformance an der Gesamtrendite noch viel mehr als bei Obligationen. Amerikanische Aktien haben in den vergangenen Jahren eine derart gute Performance erzielt, dass es grundsätzlich unerheblich war, ob die Positionen währungsabgesichert waren oder nicht. Auch in der aktuellen Situation kann man argumentieren, dass amerikanische Aktien vom schwachen Dollar profitieren und Währungsverluste so indirekt wieder kompensiert werden können.

Ist es jetzt Zeit, auf Gold und Bitcoin als Aktienalternative setzen?
– Gold ist seiner Funktion als sicherer Hafen in den aktuellen Börsenturbulenzen absolut gerecht geworden. Wir empfehlen Anlegerinnen und Anlegern grundsätzlich, einen gewissen Teil des Portfolios zur Stärkung der Risikodiversifikation in Gold zu investieren. Im aktuell unsicheren Umfeld gilt das umso mehr. Für den Fall einer weiteren drastischen Eskalation des Handelskonflikts rechnen wir mit deutlichen Wertzuwächsen beim Edelmetall, womit es sich trotz des aktuell vergleichsweise hohen Preises als Absicherungsinstrument anbietet.
– Bitcoin bietet sich hingegen aufgrund seiner unserer Meinung nach mangelhaften risikoreduziernden Portfolioeigenschaften nicht zur Aufstockung an. Damit meinen wir insbesondere die hohe Volatilität, die ungenügenden Korrelationseigenschaften gegenüber anderen Anlageklassen sowie die politische Abhängigkeit und Einflussnahme.

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